Bestände
Die orientalische Handschriftensammlung der Forschungsbibliothek Gotha umfasst mehr als 3.500 Bände und ist die
drittgrößte Sammlung ihrer Art in Deutschland. Die Sammlung wurde vor allem im frühen 19. Jahrhundert
zusammengetragen. Sie deckt ein reich facettiertes Spektrum islamischer Gelehrsamkeit ab und umfasst neben
historischen und biographischen Abhandlungen Werke aus der Theologie und Jurisprudenz, der Medizin und Naturkunde,
außerdem der Grammatik, Lexikographie und Literatur.
Sammlungsgeschichte
Erste Handschriften gelangten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durch Zugänge wie die
Gelehrtenbibliothek des Jenaer Theologen Johann Ernst Gerhard
(1621−1668) in die Bibliothek. Die entscheidende Phase setzte unter den Herzögen von Sachsen-Gotha-Altenburg
Ernst II. (1745−1804) und August (1772−1822) ein. Beide förderten die Forschungsreisen des Naturwissenschaftlers
Ulrich Jasper Seetzen (1767−1811) und beauftragten ihn mit dem Erwerb von Handschriften sowie von interessanten
"Natur- und Kunstproducten", um die bis dahin kleine, vor allem aus Koran-Abschriften und Gebetsbüchern bestehende
Sammlung zu erweitern. Seetzen erwarb während seiner neunjährigen Reise durch den Vorderen Orient für die Herzöge
insgesamt rund 2.700 vor allem arabische, türkische und persische Handschriften. So gelangten nicht nur namhafte
Werke, sondern zahlreiche unikal oder selten überlieferte Zeugnisse der orientalischen Alltagskultur nach Gotha.
Kataloge