Nablus, Synagoge, 2 / 09 Widmung Rekonstruktion
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- Schreiber:in
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- Sonstige:r Akteur:in
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- Rekonstrukteur der Handschrift
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- Auftraggeber:in
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- Auftraggeber der Reparatur der Handschrift
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- Auftraggeber:in
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- Auftraggeber der Reparatur der Handschrift
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- Auftraggeber:in
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- Auftraggeber der Reparatur der Handschrift
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- Sonstige:r Akteur:in
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- Auftraggeber für die Widmung
- Datierung
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- Ḏū l-Ḥiǧǧa 1302 H. ≈ September/Oktober 1885
- Text original
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- אדכירים לטב עד לעלם עשוי הטובות
יזכרו בטוב ובחסד בין כל המשפחות
דעבדו לון דכרן יזכר בטוב ובאיקרות
לא יכרת מדכרון ביני קהל עבראות
דון כלילון אנשי הטוב דלון טב גליגות
יעקב ואחיו אברהם ויפת דעבדיון כשירות
בני מרחיב הנסלח לו בעל הטובות הרבות
דמבני צפר בן מנשה כמה זכרו הראישונות
והאנשים הזוכירים עברת עליהם רוח הקנאות
על התורות הנמצאים בכנשה מחרבות
מקרעים ומבתרים ורב אותיות ממחות
ומן ראשם ותוכם ואחרם פעות
דרשו דן הגברים אן יקומו בממערות
זאת התורות הישנות מבית ומחוץ ועורות
ובגלל אן עבידתם רבה וידיהם לית משיגות
לכות זאת העבידה דרשו זאת העשות
מן הכהן הגדול בזאת העדנות
כי לו יד משיגת לכל עובדים מתקנות
ולו יד מלאת בכל ולמכתב אותיות תמימות
המתקרי שמו יעקב בן אהרן שכן הגלות
לכן דרשו מנו זאת העבידה ואן יתנו לו שכרות
ומה יצרך לזאת התורות מן כל המאומות
נדבה ליהוה אלהים אל אלהי הרוחות
על רוח אביהם דהות לו נפש נדבות
על מעמרות דן התורות הראישונות הישנות
דמת טרם מעמרותם זה משפט שלטן השלטנות
על זה קמו בניו באלה ודרשו בזה אגרות
מן נצר חסד לאלפים מקים עם כל הדורות
ואן יהי לאביהם מדכר בין קהל עבראות
עד יקרו בהם הקראים וידרשו מיהוה רחמות
על רוח אביהם מרחיב מרים הנדבות
וכן היה הדבר והחל רכב דרג הכהנות
בן דודי יעקב הכהן וחתמם בעובדים יפות
וכן בשנה דבה טללון מר\?\ן בענן\י\ כפירות
١٢٥ ٢٩٠ ١٧٢ ٧١٦
+ الجمله 1303 عربيه +
והוה זה דכרן לו ולהם טוביון העשים הטובות
יהוה יחלף עליהם ולא יכרת לון תולדות
ויסלח להם ולאביהם ויפתח להם טב אוצרות
ויסעדם על דן זבנה דכל עובדיו הפיכות
וירבי במספר השמרים לאלפי רבבות
עתה הרחיב יהוה לנו ו\ה\{א}פרי לנו הפירות
ורבי בינן הזכרים וחיי להם בתולות
ויזדבגו כתואתם בששון ובשמחות
וקרוב יקום תהבה ותתגלי יומי הרצונות
ושכ֟ן סנה תבואתה יתקע השופרות
ירום מגוג מלכו ותתנשא לו הממלכות
והאביד שריד מעיר וישכן קדש המקומות
ויט אהלו בהר גריזים דמע הטברות
בברית הזכאים ימטנן דן הבעות
ובחרות יוסף המלך ובנביות דמע הבוראות
אדונן משה בן עמרם ובמשחים הכהנ\ים\{ות} הרבות
מרי בהם כלם שמע מני דן הדרישות
ורחמני וסלח לי ו{ה}חנ{י}לני כפירות
דעבדך אני פינחס בן יצחק מן כהנות
זה הזבן משוש לאתרי הקדשות
אמרתי זה המפרש על פי נור העינות
דזכרתי מעלה ואשול \?\{ל}סתירות
על מומי ופשעי ומפרש עדרות
מן נבוני הדור האחרון כי מדעותי מעטות
ויתברך שם יהוה עשה הנפלאות
כתבתי זה על פי אדונינו הכהנים
יעקב בן אהרן ובן עביבו פינחס
ואני עבדה מסכינה אב סכוה בן
סעדה בן ישמעאל דמבני דנפתה
יסלח לו יהוה אמן בעמל משה
הנאמן אמן
- אדכירים לטב עד לעלם עשוי הטובות
- Text übersetzt
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- Zum Guten sei erinnert auf ewig an die Wohltäter, möge ihrer gedacht werden im Guten
und in Güte in allen Familien, die ihnen ein Andenken stifteten, möge daran im Guten
und in Würde erinnert werden, ihr Angedenken möge nicht getilgt werden in der Gemeinde
der Hebräer, denn sie alle sind Menschen des Guten, die zu preisen gut ist: Yāqob
und seine Brüder Ab'rām und Yēfət, deren Taten recht sind, Söhne des Mā'rīb, möge
ihm vergeben werden, Eigner der vielen guten Taten, aus der Familie des Ṣāfar, Sohn
des Mānāši, wie sich die Altvorderen erinnern. Die erwähnten Menschen überkam der
Geist des Eifers angesichts der Tora(handschriften), die sich beschädigt in der Synagoge
befinden, eingerissen und zerschnitten, viele Buchstaben ausgelöscht, und an ihrem
Anfang, in ihrem Inneren, und an ihrem Ende dezimiert. Diese Männer wünschten, daß
diese alten Tora(handschriften) in Reparatur (wieder)erstehen, innen und außen und
die Pergamentseiten. Und da sie viel Arbeit haben und ihre Hände nicht an diese Arbeit
heranreichen, baten sie den derzeitigen Hohepriester, dies zu tun. Denn er hat eine
Hand, die er allen eifrigen Handelnden reicht, und er hat eine Hand, die mit allem
gefüllt und vollkommene Buchstaben zu schreiben (fähig) ist, – sein Name wird Yāqob
ban Ārron genannt, Bewohner des Exils – deshalb baten sie ihn um diese Arbeit und
gaben ihm Lohn und was er für diese Tora(handschriften) benötigt von allen möglichen
Dingen, eine freiwillige Gabe für YHWH, Gott, »Gott, Gott, des Lebensatems« (Num 16,22),
für die Seele ihres Vaters, der eine freigiebige Seele hatte hinsichtlich der Reparatur
dieser frühen, alten Tora(handschriften) (und) der vor ihrer Reparatur starb. Dies
(war) das Urteil des Herrschers der Herrscher. Darum standen seine Söhne vor Gott
und baten für diese Schriften von »dem, der Güte Tausenden bewahrt« (Ex 34,7), der
mit allen Generationen einen Bund schließt, daß es an ihren Vater erinnern möge in
der Gemeinde der Hebräer, wenn die Leser in ihnen (den Torahandschriften) lesen und
YHWH um Gunst für die Seele ihres Vaters Mā'rīb, des Gebers freiwilliger Gaben, bitten
werden. Und so geschah es, und es begann ??? (einer im) Rang des Priestertums, der
Sohn meines Onkels, Yāqob, der Priester, und beendete es mit schönen Taten, und dies
im Jahr, in dem sie ihr Herr schirmte in einer Wolke der Sühne
125 290 172 716 +Die Summe beträgt 1303 (nach dem) arabischen (Kalender).+ Und dies war ein Andenken an ihn und sie. Glücklich die, die das Gute tun, YHWH möge es ihnen vergelten und ihre Nachkommen nicht ausrotten. Er möge ihnen und ihrem Vater vergeben und ihnen gute Schatzkammern öffnen. Er helfe ihnen in dieser Zeit, da all seine Taten zerstört werden.
Er mehre die Zahl der Bewahrer zu Tausenden, Zehntausenden. Nun möge YHWH uns weiten Raum verschaffen und uns die Früchte reifen lassen. Mehre unter uns die Männer und laß ihnen Jungfrauen leben, sie mögen nach ihrem Begehr heiraten in Jubel und Freuden. Möge der Taheb bald erstehen und mögen die Tage des (göttlichen) Wohlwollens offenbar werden. Der Ertrag dessen, »der im Dornbusch wohnt« (Dtn 33,16) wird die Schofarhörner blasen. »Sein König wird erhabener sein als Gog«, sein Königtum »wird sich erheben« (Num 24,7). »Er wird zugrunde richten, was aus der Stadt entrann« (Num 24,19) und wird am heiligsten der Orte wohnen.
Er wird sein Zelt am Berg Garizim aufschlagen, dem Erlesensten der Berge, durch den Bund der Gerechten möge er uns diese Bitten erfüllen, durch die Freiheit Josefs, des Königs, und durch die Prophetie des Erlesensten der Geschöpfe, unseres Herrn Mose, des Sohns Amrams, und durch jene, die die Hohepriester salben. Mein Herr, durch sie alle erhöre von mir diese Bitten
und erbarme dich meiner und verzeih mir und ??? mir Vergebung, denn dein Diener bin ich, Fī'nās ban Yē'ṣāq aus der Priesterschaft dieser Zeit der Freude an den Stätten der Heiligkeit.
Ich tat diese Äußerung im Auftrag des Lichts der Augen, das ich oben erwähnt habe. Ich will bitten um das Verstecken meines Fehlers und meines Frevels und um Vergebung von den Verständigen der letzten Generation, denn mein Wissen ist gering. Gepriesen sei der Name YHWHs, des Wundertäters.
Dies habe ich geschrieben im Auftrag unserer Herren, der Priester Yāqob ban Ārron und Fī'nās, Sohn seines Onkels. Ich bin der arme Diener Ab Sikkuwwa ban Sāʾēda ban Yišmāʾəl aus der Familie Dēnofta*, möge YHWH ihm vergeben, Amen. Durch das Verdienst Moses, des Getreuen. Amen.
- Zum Guten sei erinnert auf ewig an die Wohltäter, möge ihrer gedacht werden im Guten
und in Güte in allen Familien, die ihnen ein Andenken stifteten, möge daran im Guten
und in Würde erinnert werden, ihr Angedenken möge nicht getilgt werden in der Gemeinde
der Hebräer, denn sie alle sind Menschen des Guten, die zu preisen gut ist: Yāqob
und seine Brüder Ab'rām und Yēfət, deren Taten recht sind, Söhne des Mā'rīb, möge
ihm vergeben werden, Eigner der vielen guten Taten, aus der Familie des Ṣāfar, Sohn
des Mānāši, wie sich die Altvorderen erinnern. Die erwähnten Menschen überkam der
Geist des Eifers angesichts der Tora(handschriften), die sich beschädigt in der Synagoge
befinden, eingerissen und zerschnitten, viele Buchstaben ausgelöscht, und an ihrem
Anfang, in ihrem Inneren, und an ihrem Ende dezimiert. Diese Männer wünschten, daß
diese alten Tora(handschriften) in Reparatur (wieder)erstehen, innen und außen und
die Pergamentseiten. Und da sie viel Arbeit haben und ihre Hände nicht an diese Arbeit
heranreichen, baten sie den derzeitigen Hohepriester, dies zu tun. Denn er hat eine
Hand, die er allen eifrigen Handelnden reicht, und er hat eine Hand, die mit allem
gefüllt und vollkommene Buchstaben zu schreiben (fähig) ist, – sein Name wird Yāqob
ban Ārron genannt, Bewohner des Exils – deshalb baten sie ihn um diese Arbeit und
gaben ihm Lohn und was er für diese Tora(handschriften) benötigt von allen möglichen
Dingen, eine freiwillige Gabe für YHWH, Gott, »Gott, Gott, des Lebensatems« (Num 16,22),
für die Seele ihres Vaters, der eine freigiebige Seele hatte hinsichtlich der Reparatur
dieser frühen, alten Tora(handschriften) (und) der vor ihrer Reparatur starb. Dies
(war) das Urteil des Herrschers der Herrscher. Darum standen seine Söhne vor Gott
und baten für diese Schriften von »dem, der Güte Tausenden bewahrt« (Ex 34,7), der
mit allen Generationen einen Bund schließt, daß es an ihren Vater erinnern möge in
der Gemeinde der Hebräer, wenn die Leser in ihnen (den Torahandschriften) lesen und
YHWH um Gunst für die Seele ihres Vaters Mā'rīb, des Gebers freiwilliger Gaben, bitten
werden. Und so geschah es, und es begann ??? (einer im) Rang des Priestertums, der
Sohn meines Onkels, Yāqob, der Priester, und beendete es mit schönen Taten, und dies
im Jahr, in dem sie ihr Herr schirmte in einer Wolke der Sühne
- Sprache
- Schrift
- Link zur Handschrift
- Bemerkung
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- אדכירים לטב עד לעלם עשוי הטובות – »Zum Guten sei erinnert auf ewig an die Wohltäter.«
Zu dieser Gedenkformel siehe die Anmerkung zur Stiftungsurkunde nach Leviticus in
Ms. London, BL, Add. 22369, fol. 95r.
יזכרו – »möge ihrer gedacht werden«. Die Form wird als 3. Pers. Pl. PK der Wurzel זכ“ר im Itpəʿel mit assimiliertem Taw interpretiert. Möglich wäre auch eine Lesart als 3. Pers. Pl. PK im Qal in der Bedeutung eines unpersönlichen »man« – »möge man ihrer gedenken«.
דלון טב גליגות. Die Konstruktion ist ungewöhnlich und vermutlich an das Reimschema angepaßt. Eine wörtliche Übersetzung würde lauten »die einen guten Lobpreis haben« bzw. »deren Lobpreis gut ist«.
מקרעים – »eingerissen«. Die Wurzel קר“ע ist in Ex 28,32 und 39,23 im Nifʿal belegt. Hier handelt es sich daher entweder um eine Partizipbildung mit Mem, wie sie bei Florentin, LSH, S. 205, beschrieben wird, oder eine Passivform im Itpəʿel mit assimiliertem Taw.
בממערות – »Reparatur«. Vermutlich liegt hier die Wurzel עמ“ר zugrunde, deren Radikale Mem und ʿAyyin aufgrund der mehr oder weniger identischen Aussprache beider Schreibweisen (*māmā:rot bzw. *mā:mārot) vertauscht wurden. Zur Bedeutung »reparieren« siehe FLORENTIN, LSH, S. 171f.
מבית ומחוץ – »innen und außen«. Vgl. Gen 6,14.
המתק֤רי ש֞מו – Wörtlich »dessen Name … genannt wird.«
על רוח אביהם – Das Wort רוח steht für den Lebensatem und den Sinn, Geist eines Menschen. Da der Vater jedoch schon gestorben ist, liegt hier vermutlich eher eine Vorstellung der Seele des Verstorbenen zugrunde.
מקים עם כל הדורות – »der mit allen Generationen einen Bund schließt«. Zu dieser Bedeutung des Verbs קו“ם im Paʿʿel siehe TAL, DSA, S. 764.
Die Wörter dieses Nebensatzes stehen für die Jahreszahl. Die Summe der Zahlenwerte ihrer Buchstaben ergeben 1303; siehe die Anmerkung zur folgenden Zeile.
Unter die Wörter der Zeile darüber wurden arabische Zahlen geschrieben, die den Zahlenwert des jeweiligen Wortes angeben. Die Summe aller Zahlen ergibt 1303 und unterscheidet sich um eins von der oben genannten Jahreszahl 1302 H. Bei zwei Wörtern in der Zeile darüber ist jeweils ein Buchstabe unlesbar gemacht worden, möglicherweise, um sie an das richtige Datum anzupassen.
Anspielung an die Verheißung in Dtn 28,12: יפתח יהוה לך את אוצרו הטוב את השמים – »Er wird dir seine gute Schatzkammer öffnen, den Himmel.«
דכל עובדיו הפיכות – »so daß all seine Taten umgesetzt werden«. Das Pronominalsuffix bezeichnet die 3. Pers. Sg. m. und legt nahe, daß es sich um Gottes Tun handelt, das gestört wird, eine theologisch eher fragwürdige Aussage. Möglicherweise handelt es sich um eine syntaktische Inkongruenz und gemeint sind die Auftraggeber, um deren Unterstützung in einer schwierigen Zeit gebeten wird.
שמרים – »Bewahrer (der Tora)«. Selbstbezeichnung der Samaritaner; siehe Art. »Šamerim [šamīrəm]«, in: CSS, S. 210f.
Vgl. Gen 26,22: כי עתה הרחיב יהוה לנו ופרינו בארץ – »Nun hat uns YHWH weiten Raum verschafft und wir sind im Land fruchtbar geworden.«
Zur Schreibweise des Verbs זו“ג mit Bet und der Bedeutung »heiraten« im Itpaʿal im NSH siehe FLORENTIN, LSH, S. 346–348.
תהבה – »Der Taheb«. Zu dieser Figur des eschatologischen Propheten in der samaritanischen Tradition siehe FERDINAND DEXINGER, Der Taheb, ein »messianischer« Heilsbringer der Samaritaner, Salzburg: Otto Müller, 1986; ders., Art. »Taheb [tā̊ʾəb]«, in: CSS, S. 224–226.
ותתגלי – »mögen … offenbar werden lassen«. Diese Form der 2. Pers. Sg. f. PK ist mit keinem der Substantive im Satz, da es sich aber um einen Itpəʿel und damit um eine reflexive Form handelt, bezieht sie sich offenbar auf die »Tage des (göttlichen) Wohlwollens« als Subjekt.
יומי הרצונות – »Tage des (göttlichen) Wohlwollens«. Erwartet wird hier die Wiederkehr eines Zeitalters göttlicher Präsenz und Hinwendung, das häufig in der aramäischen Form רחותה (rū:ta) genannt und als Gegensatz zur Zeit der Abwendung Gottes von Israel seit dem Verlust des Heiligtums auf dem Garizim, der sogenannten פנותה (fānūta) verstanden wird; siehe z. B. FERDINAND DEXINGER, »Samaritan Eschatology«, in: The Samaritans, S. 276–279.
וש֤כ֟ן ס֤נ֞ה תבואתה – »Der Ertrag dessen, der im Dornbusch wohnt«. Die Formulierung ist eine wörtliche Übernahme aus Dtn 33,16 (SP): וממגד ארץ ומלואה ורצון שכן סנה תבואתה לראש יוסף ולקדקד נזיר אחיו – »… und vom Fruchtertrag der Erde und allem, was auf ihr ist, und das Wohlwollen dessen, der im Dornbusch wohnt, ist ihre Ertrag für das Haupt, Josef, und den Anführer, den Geweihten unter seinen Brüdern«; zu dieser Übersetzung des Verses siehe FLORENTIN, »‘On the Head Joseph’”; TAL/FLORENTIN, The Pentateuch, S. 735. Die drei Wörter werden im vorliegenden Text jedoch in einen neuen Kontext gestellt, in dem für das Wort תבואתה ein Rückbezug im Sinne des Bibelverses fehlt. Da שכן סנה eine Bezeichnung für Gott darstellt, bezieht sich das He des Wortes תבואתה vermutlich als Pronominalsuffix 3. Pers. Sg. m. auf ihn. Das Wort תבואה – »Ertrag, Erzeugnis eines Landes« – selbst wird in samaritanisch-aramäischen Texten mit dem Wort עללה wiedergegeben und im übertragenen Sinn für Menschen verwendet; so werden in TM I §71 und in einem Piyyut des Amram Dare die Israeliten als עללתה דבי אשתבעת – »Ertrag des Ich habe bei mir geschworen (Gen 22,16)« – bezeichnet; siehe TAL, TM, S. 120; Ben-Ḥayyim, LOT III.2, S. 83. In einem Piyyut des Marqe ist es vermutlich Mose, der מתן עללתה לישראל – »das Geschenk seines Ertrags für Israel« – genannt wird; siehe Ben-Ḥayyim, LOT III.2, S. 227, der die Formulierung jedoch auf die Zehn Gebote bezieht. Die sich anschließende Formulierung יתקע השופרות – »er wird die Schofarhörner blasen« – läßt im vorliegenden Fall zwei mögliche Interpretationen zu: mit dem »Ertrag« Gottes kann der bereits in der Zeile zuvor erwähnte Taheb gemeint sein, der einer samaritanischen Tradition entsprechend den Schofar blasen wird; siehe einen Text des Abraham Kabasi aus dem 16. Jh., ediert und übersetzt als TA 54 bei FERDINAND DEXINGER, Der Taheb, ein »messianischer« Heilsbringer der Samaritaner, Salzburg: Otto Müller, 1986, S. 92. Für dieses Verständnis spricht auch die Verbformיתקע , die als 3. Pers. Sg. m. nicht kongruent ist zum femininen Subjekt תבואתה und möglichweise auf ein maskulines Subjekt im Singular hinter der femininen Metapher deutet. Analog zu den erwähnten Piyyutim könnte es jedoch auch das gesamte Volk Israel sein, das in den Tagen des Tahebs wieder den Schofar bläst, dessen Gebrauch nach samaritanischer Tradition auf die Zeit eines bestehenden Heiligtums beschränkt ist; siehe CSS, s.v. »Shofar«, S. 219.
ירום מגוג מלכו ותתנשא לו הממלכות – Vgl. Num 24,7 (SP): וירום מגוג מלכו ותתנשא מלכותו – Erhabener als Gog wird sein König sein, und sein Königtum wird sich erheben. Der Vers aus dem Pentateuch wird leicht verändert, um ihm dem Reim anzugleichen. Unklar bleibt, wer in diesem Kontext das Subjekt ist – Gott, der Taheb oder das Volk Israel. Etwas zu den Bileamsprüchen in der samaritanischen Tradition?
ויט אהלו בהר גריזים – Anspielung an Gen 12,8: ויט אהלו בית אל מים – »Er (Abram) schlug sein Zelt so auf, daß er Bet-El im Westen … hatte.« Bet-El wird in der samaritanischen Tradition mit dem Berg Garizim identifiziert; siehe z. B. TAL, TM II, § 50, S. 192, wo die dreizehn Namen des Berges Garizim erläutert werden.
הט֞ברות – Zu טבר als Sekundärform zu טור siehe TAL, TM, S. 187, Anm. 10; BEN-ḤAYYIM, LOT III.2, S. 190; Anm. 35.
ברית הזכאים – »Bund der Gerechten«, d. h. der Bund mit den Erzvätern. Zu זכאים bzw. auch זכאי עלמה als Bezeichnung für Abraham, Isaak und Jakob siehe TAL, TM, S. 42, Anm. zu Zeile 1.
ימטנן – In dieser Form der 3. Pers. Sg. m. PK des Verbs מט“י mit Objektpronomen der 1. Pers. Pl. ist das Yud der Wurzel ausgefallen. Ein analoges Phänomen ist in der Handschrift A des samaritanischen Targums zu Gen 41,56 zu beobachten: ופתח יוסף ית כל דבהון רבצו וימטן למצרים.
ובחרות יוסף המלך – »und durch die Freiheit Josefs, des Königs«. In TM I, §75, wird Josef als מסחן חרותה – »Eigner der Freiheit« – bezeichnet. Als Hintergrund für dieses Epitheton vermutet Tal seine Befreiung aus dem Gefängnis in Gen 41 oder seinen Auftrag an seine Brüder, seine Gebeine in die Heimat zu überführen, wenn sie aus Ägypten zurückkehren, in Gen 50,25; siehe TAL, TM, S. 126, Anm. zu Zeile 1. Zu מלך – »König« – als Epitheton für Josef siehe die Anmerkung zum Kolophon nach Deuteronomium in Ms. Rom, BAV, Barb. or. 1, fol. 264v.
דמע הבוראות – »der Erlesenste der Geschöpfe«. Epitheton für Mose, wie auch aus anderen Texten hervorgeht, so aus der namentlichen Erwähnung in zwei Gebeten הו משה דמע הבוראות (COWLEY, SL I, S. 152, 208) wie auch aus dem Kontext in einem Gebet von Ab'rām Alʿayye (BEN-ḤAYYIM, LOT III.2, S. 339, Zeile 42). Auch andere Kontexte implizieren Mose als mit dieser Formulierung Bezeichneten, so z. B. Gebete bei COWLEY, SL, S. 243, 421, 752. In anderen Fällen wird mit diesem Beinamen Adam bezeichnet; siehe BEN-ḤAYYIM, TM, II, §§44f.
ובמשחים הכה\??\{ות} הרבות – »und mit denen, die die Hohepriester salben«, d. h. Aaron und seine Söhne; vgl. z. B. die Formulierung ובעמל משה בן עמרם קדש כל נביכון ובעמל אהרן ובניו המשחים כהניכון in mehreren Gebeten (COWLEY, SL I, S. 103, 204, 352). Hier wurde vermutlich der reguläre Plural כהנים emendiert, um ihn der dem Reim auf ־ות angepaßten Pluralform des Adjektivs anzugleichen.
כפירות – »Vergebung«. Das Verb כפ“ר trägt im Pəʿal die Bedeutung »vergeben«; hier wurde davon ein an das Reimschema angepaßtes Verbalnomen gebildet.
משוש – »Freude«. Die Wurzel שי“ש kommt im Pentateuch nur als Verbform vor, das Substantiv משוש ist nicht belegt. ששון wird im NSH in der Bedeutung »Feier« (celebration) benutzt; siehe FLORENTIN, LSH, S. 304f.
נור העינות – »Licht der Augen«. Vermutlich ein Ehrentitel für den oben erwähnten Rekonstrukteur Yāqob ban Ārron.
ומפרש עדרות – »und um Vergebung«. Die Formulierung ist eine Variante zu der aus dem Arabischen entlehnten Wendung פשט עדר (بسط العذر) in der Bedeutung »vergeben«; siehe FLORENTIN, LSH, S. 147.
Vgl. die Formulierung in einem Gebet für Jom Kippur bei COWLEY, SL II, S. 577: ועם זה לית לי בינה ומעט מעט מדעותי – »Darein habe ich keine Einsicht, und mein Wissen ist sehr gering.«
Laut Pummer waren die beiden Cousins Widersacher; siehe PUMMER, Samaritan Marriage Contracts, S. 152, wo verwiesen wird auf JACOB SHAVIT ET AL. (Hrsg.),לקסיקון האישים של ארץ־ישראל: 1799–1948, Tel-Aviv: ʿAm ʿOved, 1983, S. 396. Insofern ist interessant, daß ihnen hier ein gemeinsames Interesse zugeschrieben wird.
- אדכירים לטב עד לעלם עשוי הטובות – »Zum Guten sei erinnert auf ewig an die Wohltäter.«
Zu dieser Gedenkformel siehe die Anmerkung zur Stiftungsurkunde nach Leviticus in
Ms. London, BL, Add. 22369, fol. 95r.
- Signatur
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- Nablus, Synagoge, 2 / 09 Widmung Rekonstruktion
- Blatt
-
- fol. 227v–228r
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